Produkte und Arbeitspakete

Das Ziel des ersten Produktes besteht in der Entwicklung eines Stoffflussmodells, mit dem die Quellen und Fließwege prioritärer Spurenstoffe identifiziert werden können, um den Eintrag von Mikroschadstoffen in drei Referenzgebieten bis zum Übergang in die jeweiligen Gewässer zu erfassen. Neben den hoch aufgelösten Modellen für die Entwässerungsgebiete von Chemnitz, Dresden und Plauen wird für Gesamtsachsen ein weniger hoch aufgelöstes Modell bereitgestellt. Für Arzneimittelstoffeinträge kann auf die Daten der AOK PLUS zurückgegriffen werden. Für weitere Mikroschadstoffe aus der Industrie werden Informationen aus dem Indirekteinleiterkataster und entsprechender Fachliteratur genutzt. Im Stoffflussmodell werden die resultierenden Emissionen in die Gewässer sowohl aus dem Kläranlagenablauf als auch aus Mischwassereinleitungen in geeigneter zeitlicher Auflösung abgebildet. Die räumliche Auflösung orientiert sich als Schnittmenge anhand der PLZ-Bereiche (Verschrei-bungsdaten) und den Gewässereinzugsgebieten. Damit wird ein Werkzeug zum Vergleich verschiedener Handlungsoptionen geschaffen.

 

Für die Erstellung des zweiten Produktes, einem Handlungsleitfaden mit Empfehlungen zur Emissionsminderung, werden die Informationen aus dem Stoffflussmodell und den Gewässerdaten zu prioritären und prioritär gefährlichen Stoffen genutzt. Neben den Gütedaten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) stehen Messdaten des eigenen Fließgewässer- und Kläranlagenmonitorings zur Verfügung, die durch zwei Messkampagnen ergänzt werden, um mögliche Unterschiede beim jahreszeitlichen Eintrag von Mikroschadstoffen ausweisen zu können. Mögliche Handlungsoptionen werden konkret für die drei Beispielgebiete identifiziert und bewertet. Die Bewertung erfolgt emissionsseitig mit Hilfe des Stoffflussmodells, immissionsseitig durch Biomonitoren, die auch Wirkungen von akuten Belastungen z. B. aus Mischwasserentlastungen und von Abbauprodukten integrativ berücksichtigen. Ökologisch- effiziente Maßnahmen werden ökonomisch bewertet und deren Implementation beispielhaft initiiert. Die dabei entwickelte Methodik kann auf andere Gebiete übertragen werden.

 

Das Ziel des Projektes, elementare Handlungswege im Umgang mit Mikroschadstoffen auf- zuzeigen, wirft auch umfangreiche rechtliche Fragestellungen auf. Aufgrund der Komplexität des vorherrschenden Rechtsraumes zu diesem Thema wird der Betrachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der politischen wie wirtschaftlichen Handlungsspielräume ein se- parates drittes Produkt zugeordnet. Die Ergebnisse sollen sowohl die fachliche wie auch poli- tische Diskussion auf nationaler und europäischer Ebene unterstützen. Neben den rechtlichen Grundlagen für eine 4. Reinigungsstufe sollen insbesondere rechtliche Ansatzpunkte betont werden, die zur Vermeidung oder Minderung von Mikroschadstoffeinträgen beitragen und darüber hinaus den Forderungen nach einer verursachergerechten Kostenbeteiligung entsprechen.

 

Mikroschadstoffe stellen in der Öffentlichkeit ein sensibles Thema dar. Akzeptanz für Maß- nahmen kann nur durch Transparenz, offene Information und Kommunikationsbereitschaft geschaffen werden. Dabei ist sowohl der Dialog mit der begleitenden Kommunal- und Lan- despolitik, aber auch den Bürgern gewünscht und im Sinne der Reduktion oder Vermeidung möglicher Eintragspfade auch erforderlich. Deshalb werden von Beginn an in einem vierten Produkt zur Öffentlichkeitsarbeit über geeignete Medien verschiedene Zielgruppen adres- siert. Mithilfe Zielgruppengerechter Kampagnen sowie öffentlicher Veranstaltungen („Bürgerforen“) werden Bevölkerung und Multiplikatoren (Ärzte, Apotheker, Lehrer usw.) in den Kommunikationsprozess zur Aufklärung über das Thema angesprochen.

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